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Milda Drüke, Jahrgang 1949, ging nach einer kaufmännischen Ausbildung in die USA, arbeitete in der Werbung, gründete 1982 die Firma Photo Management und segelte von 1986 bis 1990 um die Welt. Seither reist und recherchiert sie als Autorin und Fotografin. Ihre Reportagen erschienen im SZ-Magazin, in mare, marie-claire, Brigitte, Elle und anderen Zeitschriften. Buchveröffentlichungen: Die Gabe der Seenomaden. Bei den Wassermenschen in Südostasien (2002); Ratu Pedanda. Reise ins Licht – bei einem Hohepriester auf Bali (2004); Solomon Blue. Bei den Inselbewohnern Papua-Neuguineas (2007); Rot. Menschen in Kathmandu (2010).
Nicht ausgestiegen - umgestiegen ...
(Ein biographischer Auszug aus: Die Gabe der Seenomaden. Bei den Wassermenschen in Südostasien. Spiegelbestseller. Übersetzt ins Japanische und Koreanische.)
"Über den Walliser Alpen, in einem roten Hubschrauber
der Air Zermatt fing meine Reise zu den Seenomaden an. Es war Sommer.
Ich war verantwortlich für die Koordination eines Shootings,
einer Produktion von Werbefotos für Zigaretten. Der
Hubschrauber stieg in die Leere des Himmels, flog plötzlich
über Gletscher, Gipfel – stille Inseln, die bis zum
Horizont im Luftmeer lagen, milchweiß beschienen von einer
verschleierten Sonne, eine entrückte Realität, die
lautlos sprach. Das Dröhnen der Rotoren hörte ich
nicht mehr. Alles ordnende Denken war dem Staunen gewichen. Was ich
sah, sank mir unablässig in den Körper, in das
Bewusstsein. Das Erhabene entwaffnete mich. Niemals vorher war ich so
schlicht Ich selbst gewesen. Der Pilot flog einen Bogen, und
plötzlich sah ich etwas in der weißen Weite des
unter uns liegenden Gletschers, etwas, was dort nicht
hingehörte: das Fototeam. Ich registrierte den Baum, den ich
hatte fällen und herauf fliegen lassen, den Weltmeister im
Motorrad-Spike-Fahren, an seine Maschine gelehnt, die uns als Requisite
dienen sollte, ebenso wie die Schlittenhunde, ihren Besitzer, Art
Director, Fotografen, Stylisten, Make-up Artist, Modelle,
Bergführer. Mit dem, was dort unten geschah, hatte ich mich
bis vor einem Augenblick identifiziert. Jetzt hockte unerwartet und
beunruhigend eine Frage in meinem Kopf: Bin das wirklich ich?
Sie nistete sich ein, machte sich bemerkbar in den unpassendsten
Augenblicken, etwa dann,wenn der Erfolg blühte, oder
während der vergnüglichen Arbeit an einem Strand von
Hawaii oder in der Wüste. Sie kam nie ohne den tiefen Wunsch
nach Weite, Luft, Selbstbestimmung, obwohl ich davon
vordergründig gesehen doch schon vieles hatte. Ich
fürchtete, diese Frage könnte mir den Enthusiasmus
für meinen Beruf nehmen. Was würde ich anderes tun
wollen?
So verging ein Jahr. Ich sprach mit niemandem über meine
Gedanken, bis der Mann, der mein Partner war, mir von seinem Traum aus
der Kindheit erzählte, den er immer noch träumte,
aber nicht allein verwirklichen konnte. Er wünschte sich,
einmal um die Welt zu segeln. Das passte zu meiner Vision.
Spontan beschloss ich meine Firma zu verkaufen. Im Frühjahr
1986 setzten wir uns zum Ersten Mal mit der Absicht in meine Auto, in
Frankreich ein gebrauchtes Schiff zu finden. Im Sommer unterzeichneten
wir einen Vertrag für den Kauf einer 12 Meter langen
Stahlyacht. Ich verkaufte bis auf weniges alles, was ich hatte. Am 15.
August 1986 stiegen wir in La Rochelle auf unser Schiff, die
„African Queen“, Ende offen, wir hatten keine
Deadlines mehr."
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